Fledermausschutz um Finsterwalde

Aller Anfang war schwer

Meine Kenntnisse über Fledermäuse waren sehr dürftig, auch wenn ich sie in warmen Jahreszeiten häufig beobachten konnte. Bei der Behandlung im Physikunterricht war die Fledermaus lediglich ein Beispiel für die Nutzung des Ultraschalles. Das änderte sich, als Mitte der neunzger Jahre eine Frau Albrecht in Finsterwalde erschien, um mit uns auf Fledermaussuche zu gehen. Die Resonanz bei uns war nicht überwältigend. Als sie im darauf folgendem Jahr wieder mit dem gleichen Anliegen kam, sich mein schlechtes  Gewissen. Frau Albrecht war Mitglied des Biologischen Arbeitskreis Bad Liebenwerda, einem Verein in der Nachbarschaft, der damals recht interessante Veranstaltungen organisierte. Oft mit Referenten aus dem nahen Sachsen.

Als nächstes lud ich Milan Podany aus Luckau für einen Vortrag über Fledermäuse ein, nicht zur unbedingten Freude der alt eigesessenen Ornithologen. Um eine Breitenwirksamkeit zu erreichen, wurden Informationen über Fledermäuse auf selbst gebauten Tafeln zusammengestellt, die bei Veranstaltungen in Dörfern gezeigt wurden. Die Resonanz bei der Bevölkerung war gering.

         Für wichtiger erachtete ich, praktischen Fledermausschutz zu betreiben. Es wurde 1997 die „Fledermausinitiative Massen“ ins Leben gerufen, die sich bald über die Gemeindegrenzen ausdehnte. Finanziert wurde das durch den NABU Finsterwalde und durch Spenden der Kreissparkasse. Von großem Vorteil dabei war die Zusammenarbeit mit der Beschäftigungsgesellschaft FIBAS Finsterwalde, dort war Frau Obenaus ein zuverlässige Ansprechpartnerin. Betrieb und Handwerker unterstützten mit Materialspenden die Initiative. Beispielsweise der Landwirtschaftsbetrieb "Massener Höfe" für längere Zeit einen Bauwagen zur Verfügung, der den ABM-Kräften einen Aufenhalt bei schlechtem Wetter bot. Der Holzhandel Quitter spendete mehrmals Holz. 

Da mir in der näheren Umgegung kein Verein und keine Person (außer M. Podany) bekannt war, der sich mit dem praktischen Fledermausschutz beschäftigte, nutzte ich die Angebote des NABU Gut Sunder. Dort traf ich auf Dr. Haensel aus Berlin-Karlshorst und auf Wolfgang Rackow von der NABU Landesfachgruppe Fledermausschutz Niedersachsen. Der Teilnehmerkreis bestand aus engagierten ehrenamtlichen Fledermausschützern meist aus den alten Bundesländern. Später besuchte ich weitere Lehrgänge u.a. auch für Fledermausortung. Die Atmosphäre auf Gut Sunder war sehr anregend und hat mir durch den Kontakt mit Gleichgesinnten viel gegeben. Erst danach gab es  Kontakte zur Naturschztzstation Zippelsförde und zur NABU-Fachgruppe.

Wie wurden die umfangreichen Maßnahmen zum Fledermausschutz finanziert?

Durch meinen Kontakt zu den Mitarbeitern des Landesverbandes lernte ich erste Quellen zu Finanzierung der Naturschutzarbeit kennen. Diese konnten ab dem Zeitpunkt erschlossen werden, als der Verein endlich ein eingetragener Verein wurde. Die Fördermittel wurden von der Landesregierung im Rahmen der "Aktion, gesunde Umwelt, unsere Zukunft im Land Brandenburg" zur Verfügung gestellt. Ausgereicht wurde diese Mittel von dem WWF Deutschland und später von der ANU Brandenburg.

Als die Umbauten am Schlosskeller Sonnewalde anstanden, waren größere Beträge erforderlich. Ich war 12 Jahre lang der Vorsitzende des Naturschutzbeirates des LK EE. In dieser Funktion lernte ich eine Reihe von kompetenten Mitarbeitern im Ministerium und im Landesumweltamt kennen. In U. S. fand ich einen einflussreichen Mann, der sehr schnell meinen Antrag dem damaligen Umweltminister Dietmar Woidke zur Unterschrift vorlegte. Die Arbeiten konnten in Sonnewalde unverzüglich beginnen. Die Abrechnung erfolgte über ein Landesamt in Frankfurt/Oder, deren Mitarbeiterin S. viel Geduld mit mir hatte. Die Zusammenarbeit mit Dr. Spillmann-Freiwald von der uNB lies keine Wünsche offen. Ermutigt durch den Erfolg in Sonnewalde konnte noch zwei Winterquartiere hergerichtet werden. Diese waren deutlich kleiner. Die geplante Vervollkommnung weiterer schon bestehende Winterquartiere fiel dem Sparzwang im Ministerium im Jahr 2008 zum Opfer.

Sachbericht über Winterquartier Schloss Sonnewalde
Sachbericht Schloss Sonnewalde-1.pdf
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