Orchideen im Altkreis Finsterwalde

Der gegenwärtige Zustand

Von einst 12 Orchideenarten sind 6 Arten übrig geblieben. Die Ursachen dafür sind im Allgmeinen bekannt, darauf wird hier nicht eingegangen. Seit Mitte der neunziger Jahre des letzten Jajrhunderts haben ich in Zusammenarbeit von Rudi Kamenz und Wolfgang Schuchardt. Wir stützten uns auf eigene Beobachtungen, auf die Mitteilungen von Paul Schneider aus Sorno und für den Raum Doberlug-Kirchhain auf die freundlichen Aussagen von Horst Schulz aus Kirchhain.

Auf Fundort-Meldebögen des Arbeitskreises Heimische Orchideen Brandenburg wurden 29 Fundorte festgehalten. Leider ist der Arbeitskreis trotz Neugründung nach der Wende nicht mehr existent.

Die Angaben sind veraltet. Die Sukzession schritt voran, der Nutzungsdruck nahm zu. Wir konzentrierten uns auf wenige Standorte.

Die drei folgenden Beiträge sind aus einem Vortrag vor den Mitgliedern des NABU Finsterwalde entnommen, den ich im November 2010 hielt.

Knabenkräuter.ppt.pps
Microsoft Power Point Präsentation 802.0 KB
Sitter
Epipactis [Kompatibilitätsmodus].pdf
Adobe Acrobat Dokument 1.7 MB
Zweiblättrige Waldhyazinthe und Großes Zweiblatt
Zweiblättrige Hyazinthe und Großes Zweib
Adobe Acrobat Dokument 1.8 MB

Ursprünglich hatten wir vor, den Orchideenschutz in engen Kontakt mit dem Flächenbesitzer/Flächennutzer zu organisieren. Dazu wurden die Informationen über den Standort auf einem Bild (DIN A4) für den Eigentümer und/oder Nutzer zusammengestellt. Die Vorderseite des Bildes enthielt Angaben über die Notwendigkeit des Schutzes und stellte die 6 noch vorhandenen Arten bildlich dar. Die Rückseite enthielt Ortsangaben und und spezielle Hinweise zum Umgang mit dem konkreten Standort. Anschließend das Beispiel Göllnitz aus dem Jahr 1998:

Dieses Vorhaben wurde vom damaligen Vereinsvorsitzende abgelehnt. Der Grund dafür sollten fehlenden Finanzen sein.

 

Ein weiterer Versuch wurde mit den von mir erstellten Bildtafeln zur kreislichen Umweltausstellung anlässlich der Jahrtausendwende unternommen. Die Ausstellung wurde in mehreren Orten des Landkreises gezeigt. Eine Resonanz gab es nicht, weder bei Naturschutzbehörden, noch bei interessierten Laien. Eine Ausnahme war Dieter Lehmann vom Naturschutzverein Falkenberg.

 

Die Bildtafeln zum Bereich Orchideen hatten folgenden Inhalt:

 

Orchideen in der Vergangenheit um Finsterwalde.
Orchid. damals.pdf
Adobe Acrobat Dokument 332.9 KB
Die heutigen Orchideenvorkommen des Altkreises Finsterwalde.
Orchid. heute.pdf
Adobe Acrobat Dokument 401.4 KB
Orchideenschutz
Orchid. schutz.pdf
Adobe Acrobat Dokument 420.4 KB
Orchideen um Finsterwalde
Orchid. um Fiw..pdf
Adobe Acrobat Dokument 408.1 KB
Die Verbreitung der Orchideen.
Orchid. Verbr.pdf
Adobe Acrobat Dokument 355.4 KB

Das Breitblättrige Knabenkraut

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) nennt 15 Gefäßpflanzen, für deren Erhaltung Deutschland eine besondere Verantwortung trägt. Darunter gehört neben Arnika  von unserer Zinswiese und dem Weißen Schnabelried auch das Breitblättrige Knabenkraut.

Die oben wiedergegebene Verbreitungskarte nennt Fundstellen, die erneut überprüft werde müssen. Bestandsrückgänge sind an der Tagesordnung. Als ich 1960 in den Kreis Finsterwalde kam, hatten viele Nasswiesen im Mai/Juni einen roten Schimmer, der auch vom Breitblättrigen Knabenkraut verursacht wurde.

Wie sieht es nebenan aus? Der Jahresbericht des NP NLH nennt nur 3 Fundstellen, auf denen insgesamt 13 Pflanzen blühten. In den Biologischen Studien 40/2011 des BAK Luckau berichtet Ulf Bollack "über eines der letzten Vorkommen des Breitblättrigen Knabenkrautes im NP NLL und führt für 2010 noch 7 Individuen an (2004 noch 82 Ind.) . Auch hier ein rückläufiger Trend. Damit sind die Orchideen bei Göllnitz von besonderer Bedeutung.

Schlussfolgerung:

Unser Bemühen um die Erhaltung des Breitblättrigen Knabenkrautes bei Göllnitz muss weitergeführt werden. Die Zusammenarbeit mit dem Landwirt Sylvio Schapp ist von großer Wichtigkeit. Der zweite Bewirtschafter dieser Flächen sollte erneut angesprochen werden.

Wenn sich weitere an einen Florenschutz interessierten Vereinsmitglieder finden lassen, kann eine nächste Fläche betreut werden.

Das Schlagwort Biodiversität ist in aller Munde, damit allein ist noch nichts getan.

Vor etwa 10 Jahren haben Rudi Kamenz und Wolfgang Schuchardt auf einer Versammlung der Jagdgenossenschaft Göllnitz für den Erhalt des Breitblättrigen Knabenkraut geworben. Noch heute werde ich gelegentlich von Ortseinwohnern diesbezüglich angesprochen.

Fuchsknabenkraut bei Lichterfeld - 10.Juni 2016

Der Fundort liegt kurz vor der Ortschaft Klingmühl. In der Nachbarschaft beider Dörfer lag früher der Ort Bergheide, leider devastiert. Heute erinnert daran der Bergheider See mit dem Industriemuseum F 60. Dorthin führte durch den Kiefernforst einst eine 20 kV Hochspannungsleitung. Durch deren Bau entstanden lichte Flächen, die durch die nachfolgender Unterhaltung Leitung frei von Beschattung durch Bäume blieben. An einer geeigneten feuchten Stelle siedelten sich Knabenkräuter an.

Beide Bilder entstanden 2004.

Mit dem Abbau der Trasse entfiel deren Wartung, die Fläche begann zuzuwachsen. Beide vorstehende Aufnahmen zeigen den Zustand 2015. Die Zahl der Blüten und deren Größe ging zurück.  Das Ende der Orchideen war voraus zu sehen, ähnlich wie beim einstigen Vorkommen auf der ehemaligen "Tonbahn" bei Klingmühl.

Entlang der ehemaligen Trasse veränderten Rückemaschinen die vorhandene Vegetation. Es entstand wieder Platz für die Orchideen. Der Wettbewerb unter der Bodenflora kann neu beginnen.

Lichte Flächen finden die Orchideen nun auch in der direkten Umgebung, Ein Harvester hatte größere Mengen Holz entnommen.

Der botanische Artenschutz ist hier dem Selbstlauf überlassen. Weder Flächenbesitzer noch der Bewirtschafter oder der ausführende Betrieb kannten das Vorkommen der geschützten Pflanzen.

Es gilt jetzt einen ehrenamtlichen tätigen Naturschützer zu finden, der die künftige Entwicklung dokumentiert. In den zurückliegenden Jahren wurde der  Bestand bereits erfasst.