Der gegenwärtige Stand der Arnika auf der Zinswiese und die Zukunft dieses letzten autochthonen Vorlommens.

Die Pflegeanweisungen der Behörden sind kontraproduktiv

Die Vorgaben der Naturschutzbehörden für die Pflege der Zinswiesen in den Jahren 2014 und 2015 sind im Grunde die Vorgaben der Jahre 2000 bis 2013. Die Auswirkungen der Vorgaben auf die Pflegeziele sind nie von den Verantwortlichen festgestellt oder gar analysiert worden. In Auftrag gegebene Einschätzungen (Norbert Wedel, 2008)  blieben jahrelang unter Verschluss oder erfuhren keine Beachtung (Evaluierung 2013). Einfallslos sind  die uniforme Vorgaben zur Flächenbehandlung, die Aussagen zum zeitlichen Mähregime und die Vorstellungen zur Förderung der wertgebenden Arten.

Bisher gab es nur die einschürige Mahd, die in den letzten Jahren zeitlich und örtlich differenziert wurden.

In der Praxis ist deutschlandweit (siehe Empfehlungen in den einzelnen Ländern) die einschürige Mahd auf Pfeifengraswiesen üblich. Übereinstimmend wird festgestellt, dass die Änderung des Mähregimes sich empfindliche auswirkt.

Dieser Übergang zum vollflächigen zweischürigen Mähen erfolgte sicherlich mit  Vegetationsaufnahme vor, während und nach diesen Eingriffen. Pfeifengraswiesen treten in unterschiedlichen Varianten auf, sie können unterschiedliche LRT enthalten. Wenn flächendeckend zweischürig gemäht werden soll, müssen bestimmte Voraussetungen erfüllt sein. Die schematische Übernahme aus NundL(3,4)2014 war nicht sinnvoll.

Zusätzlich gab es Auswirkungen auf den Lungenenzian und auf den Teufelsabbiss.

Der neue Verantwortliche auf der Zinswiese vom Vertragspartner NABU Finsterwalde schlug alle Erfahrungen seiner Vorgänger in den Wind. Ihn störte die beetartige Neuanpflanzung der Arnika auf 0,6 % der Zinswiesenfläche. Dennoch wollte er  mithelfen, die Arnikbestände auf den restlichen 99,4% der Fläche zu schließen (Angaben aus seiner Zuarbeit an das "Landesbüro für anerk Naturschutzverb."). Der Beetcharakter ging im Handumdrehen verloren und damit der offene Boden für  neue Arnikagenerationen. Das "Schließen der Bestände" bleibt eine Vision.

Die Erfahrungen aus der Praxis bleiben unbeachtet.

Der neue Verantwortliche für die Zinswiese verhinderte auch die Auszahlunung verauslagter Pflegegelder. Er maßte sich damit das Recht an, über Mittel zu entscheiden, die andere Vereinsmitglieder zu einer Zeit erarbeitet hatten, zu der er nicht einmal Mitglied des Vereins war.

Die seltsamen Entscheidungen der Behörden.

Das Bemühen um die Wahrung und um die weitere Ausbreitung der Arnikapopulation der Zinswiesen erhielt einen entscheidenen Rückschlag. Die teilweise Beerntung der  schon 2014 erstarten Pflanzenbestandes konnte nicht erfolgen. Der Naturpark und der Landkreis stimmten dem bei der zuständigen Genehmigungsbehörde in Cottbus gestellten Antrag nicht zu. Dagegen befürwortete das Landesbüro anerkannter Naturschutzverbände GbR in Potsdam die Samenwerbung. Damit wurden die weitere Stabilisierung der Population verhindert Die generative Vermehrung war stark eingeschränkt, da die offene Bodenstellen zuwuchsen. Das Gross der ausfallenden Arnikanüsse blieb in der Grasnarbe hängen und kommen nicht zur Keimung. Damit war ein Situation erreicht, die den Verhältnissen des Jahres 2011 und den Jahren davor entsprachen.

Weitaus nachteiliger wirkte sich das auf die Arbeit der NagolaRe aus für die ich Arnikasamen bereitstellen sollte. Um derartige Behinderungen in Zukunft zu umgehen, erteitlte mir das Referat Arten-und Biotopschutz-Ö2 für 2015 die Genehmigung für die Samengewinnung.

Ein letzter Versuch

Um die erfolgreichen Bemühungen um die Erhaltung der Arnika auf der Zinswiese nicht einfach zu den Akten zu legen, wurde 2014 nochmals eine Samenprobe genommen. Es wurde mit dieser zweiten Keimprobe überprüft, ob die Ergebnisse von 2013 sich bestätigen lassen. In den Jahren zuvor wurde in Diskussionen von Fachleuten immer wieder angezweifelt, ob eine so viele Jahre isolierte Population überhaupt noch fortpflanzungsfähig ist. Alle anderen Arbeiten auf der Zinswiese zur Stabilisierung der Arnikabestände wurden eingestellt, sie widerliefen den Pflegevorschriften des Naturparkes und des Landkreises.

Die Zinswiese wurde einst (vor etwa 15 Jahren) vom Landkreis gekauft. Der damalige Amtsleiter Alfons Sonntag wollte damit  eine potentielle Fläche für den botanischen Artenschutz sichern. Seine Entscheidung war richtig, es erfolgte keine Aufforstung. Die Arnikapopulation ist erhalten geblieben und ist entwicklungsfähig. Das ist aber weder die Absicht des Naturparkes noch die des Landkreisess.

Wohin mit den vielen Arnikasämlingen?

Das Ergebnis der letzten Keimprobe muss nicht kommentiert werden. Die Keimling hatten in dern Petrischalen keine Zukunft. Also wurden sie am Leben erhalten und wuchsen im Erdreich von der Zinswiese  in Töpfen heran. Die Erfahrungen aus dem Vorjahr machten vieles einfacher.

Linkes Bild: Arnikapflanzen aus der Keimprobe 2014.  Rechtes Bild: NABU-Vereinsmitglieder bei einem Besuch im    
                                                                                                   Kräutergarten Byhleguhre.

Die Pflegevorschriften für die Zinswiese verboten dort die Ausbreitung. Es handelte sich um Pflanzenmaterial des letzten autochthonen Vorkommens. 15 der Jungpflanzen wurde dem Kräutergarten des Biosphärenreservates Spreewald in Byhleguhre übergeben. Schon Jahre vorher hatten wir die Ableger einer alten Kulturpflanze als Beleg dorthin verbracht. Die gleiche Menge wurde dem Botanischen Garten nach Potsdam überlassen.

Etwa 150 Pflanzen wurden anlässlich des "Tag der offenen Tür" auf dem Friedrichshof bei Jänschwalde der Firma Nagola Re Gmbh überlassen. Sie wachsen inzwischen auf den Freiflächen am Friedrichshof. Diese Veranstaltung Ende Juni 2015 versammelte viele am Wildpflanzenschutz ineressierte Menschen am Gründungsort der jungen und schon so erfolgreichen Firma. Ein Bericht über die Firmentstehung, mehrere Fachvortäge und die Besichtigung der Außenanlagen waren die Highiights des Tages. Der 26. Juni wurde gleichzeitig als eine Fachveranstaltung des LUGW und des LELF genutzt.

Beeindruckend ist, wie durch das hohes Engagement der Mitarbeiter mit Christina Grätz an der Spitze der Firmensitz Friedrichshof buchstäblich aus Ruinen entsteht. Ein Paradebeispiel für die Nachhaltigkeit in Brandenburg.

Linkes Bild. Die Luftaufnahme zeigt den Wiederafbau des Friedrichshofes mit den Freiflächen für Wildpflanzenkulturen.

Rechtes Bild: Beispiel für die Samenbereitstellung von der Zinswiese 2015 für Ragola Re.

Dem Zukunftspreis 2014 folgte in diesem Jahr der  Bundesgründerpreis, der "Gründer-Champion". Bei einer derartig anerkannten Firma sind die letzten Arnikapflanzen von der Zinswiese in besten Händen.

Informieren Sie sich über die Nagola Re:

Mit blühenden Wiesen zum Sieg
Bericht in der LR vom 10./11.10.2015
NagolaRe-LR-10.10.15-7.jpg
JPG Bild 344.8 KB
Blühende Tagebaukippen
Über die Tätigkeit der Nagola Re
Bild-Nagolare-Preis-2015-1.pdf
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Nutzen Sie die Homepage www.nagulare.de und informieren Sie sich weiter über die Nagola Re GmbH.

Schauen sie sich auch die informativen Filmbeiträge an!

Die ex-situ-Vermehrung in Töpfen und die Verbreitung dieser Pflanzen in den drei genannten Einrichtungen war nur ein "Tropfen auf den heißen Stein". Dieser Weg wurde 2014 notwendig, da die uNB und der Naturpark NLH die geplante Samenernte für Nagola Re zu verhindern wussten. Für das Jahr 2015 half das LUGV in Potsdam (siehe oben).