Die Evaluierung der Zinswiese im Juli 2013

1. Bedeutung der Evaluierung für den Vertragsnehmer

Das Ergebnis der Evaluierung wurde mir freundlicherweise vom Vereinsvorsitzenden Herrn Hennicke Anfang November 2013 zugänglich gemacht. Die Unterlagen waren nicht vollständig. Die "Kartierung von Vertragsnaturschutzflächen zur Überprüfung der Wirkung von Pflege- und Artenhilfsmaßnahmen (Jahr: 2013)" ist die erste Reaktion des Auftragsgebers über das Wirken einiger Mitglieder des NABU-Regionalverbandes Finsterwalde e.V. unter meiner Leitung. Diese Gruppe direkt zu informieren, vermied die Naturparkleitung. Der Inhalt der Evaluierung wurde den Beteiligten erst im Oktober 2014 bekannt, also nach einem Jahr. Die Existenz des  anschließenden Vertrages für 2014/2015 war zwar bekannt, der Inhalt  selbst war bei Mähbeginn nicht einsehbar. Erkenntnisse aus der Evaluierung für die Arbeit auf der Zinswiese wurden damit negiert.

Die Kehrseite des unabhängigen Gutachters mit begrenztem Zeitfond sollte beachtet werden. Seine Einschätzung vom 14.07. 2013 beinhaltet nicht nur die Bewertung der vergangenen Jahre, sondern setzt Maßstäbe für das mittelfristige Ziel im Jahr 2017. Somit ist es die Grundlage für die Verbindlichkeiten der Pflegeverträge. Das Dokument der Evaluierung 2013 enthält Empfehlungen, die ein Kenner der Zinswiese nicht nachvollziehen kann. Der Pflegevertrag 2014/2017 beinhaltet bereits Festlegungen, die nicht zielorientiert sind.

Die Evaluierung 2013 ist für die Vertragsnehmer die erste Beurteilung ihres 13-jährigen Wirkens auf der Zinswiese.

Es wurde  ein hervorragender Erhaltungs- und  Pflegezustandes festgestellt. Die Zinswiese wurde als ein gutes Beispiel für eine naturschutzgerecht Pflege genannt. 

Die Einschätzung des unabhängigen Gutachters gebot es, den Kontakt mit den Vertragspartnern (NABU Finsterwalde) zu meiden. Das ist zur Wahrung der Objektivität richtig. Gewürdigt wird das Engagement der Gebietsbetreuerin, ohne deren Einsatz der sehr gute Pflegezustand nicht erreichbar gewesen wäre. In den 13 Jahren kam es zu etwa 4 Kontaktaufnahmen, bei denen es um Fragen des Umganges mit der Zinswiese ging. Das ist der Ausdruck einer effektiven Arbeit. Zwei davon waren durch besondere Vorkommnisse notwendig geworden. Ansonsten bestand eine Zusammenarbeit  im Bereich der Abrechnung und der der Ausfertigung neuer Verträge. Das lief stets pünktlich und reibungslos. Ich hatte immer den Eindruck, dass nur das der Aufgabenbereich der Gebietsbetreuerin wäre.

Nicht bei allen Bewertungskriterien wurden maximale Ergebnisse erreicht. Das war wahrscheinlich der Grund dafür, die Organisation der Pflegearbeiten in andere Hände zu legen. Mein letzter Antrag vom Jahresbeginn 2014 für die Aufwertung eines Flächenteiles blieb bereits unbeantwortet. Siehe Winterfällung am nördlichen Rand.  

2. Zum Inhalt des Gutachtens

Es gibt eine ganze Reihe von Feuchtwiesen im Raum von Finsterwalde, die die Eigenschaften einer Pfeifengraswiese erfüllen. Die wenigsten davon weisen jene Arten auf, die die Zinswiese auszeichnet und die das Kriterium für den Lebensraumtyp 6410 erfüllen. Deshalb wäre es erforderlich gewesen, bei der Beurteilung des gegenwärtigen Zustandes wenigsten diese 3 seltenen Pflanzen einzubeziehen.

Empfehlungen für Veränderungen auf der Fläche, die die beiden Arten Lungenenzian und Arnika fördern, werden nicht gegeben. Nur wenn eine Stabilisierung ihrer Bestände erfolgt, ist das Ziel erreicht.

Im Gutachten steht.  "Empfehlungen zur Verbesserung der Maßnahmen sind grundsätzlich nicht erforderlich. Die Maßnahme hat zu einer deutlichen Aufwertung des Erhaltungszustandes der LRT 6410 bis zum Optimalzustand geführt."

Weiter heißt es: "Als nicht günstig ist allerdings die derzeitige Methode des Vertragsnehmers anzusehen, die wenigen Standorte lebensraumfremder Pflanzenarten (u.a. Calamagrostis epigeios) mit schwarzer Folie abzudecken, um ein Aufwachsen zu verhindern". ... "Fr. Opitz will dies mit dem Vertragsnehmer besprechen."

Sie hat es aber bisher nicht. Der Autor muss sich hier irren, die schwarze Folie hatte einen anderen Zweck zu erfüllen..

Weiter steht geschrieben:" Zielführender ist hier eine mehrfache Mahd zur Schwächung und nachfolgenden Verdrängung lebensraumfremder Arten." Nach dieser Maxime wird auf der Zinswiese seit der Anschaffung der besseren Mähtechnik gearbeitet. Beispiel 1 "Die Mahd der Zinswiese" und Beispiel 2  "Die Arbeit geht weiter" veranschaulichen das. Zu unserer Freude reagierte darauf das Fuchs-Knabenkraut. Vorteilhaft war außerdem, dass es zu keinem nennenswerten Anfall von Biomasse kam. Deren Lagerung bis zum Herbst war problematisch. Für den rechtzeitigen Abtransport fehlte das Geld. Seit der Sperrung der Gelder für die Zinswiesenpflege durch Herrn Hennicke konnte so nicht weiter verfahren werden.

Zu der Methode der mehrfachen Mahd riet mir seinerzeit Norbert Wedl von NABU Müncheberg. Sie funktioniert so gut, dass der Autor des Evaluierungs-Dokumentes zu  bei seiner Inspektion im Juli 2013  den Deckungsgrad der Calamagrostis mit 3% angab. Schmeichelhaft für uns, die Wirklichkeit sieht es anders aus. Auch mehrfach zurückgesetzte Bestände des Landreitgrases existieren weiter, sie sind jedoch unauffälliger.

Auf jedem Fall ist es ein Lob für die Empfehlung des Norbrt Wedl und deren Umsetzung.

"Der Anteil offener Bodenflächen dürfte bei ca. 5% liegen." Das ist für 2013 zu positiv eingeschätzt. 2014 betrug der Anteil der offenen Bodenflächen bei 0,6%, nach dem durch mühselige Handarbeit weiter Rohbodenflächen im Winterhalbjahr geschaffen wurden. Alle offenen Bodenflächen sind durch manuellen Abtrag einer ca. 8 cm starken Grasnarbe entstanden. Nachzusehen bei "Ohne Rohboden geht nichts". Wären die offenen Bodenflächen eine natürliche Gegebenheit auf der Zinswiese, sähe es um die Arnikabestände anders aus.

3. Über die Abmessungen der Vertragsfläche

"Nach Nordosten dehnt sich die Fläche in eine Ausbuchtung des Waldrandes aus. Dieser Flächenanteil ist bisher nicht Bestandteil VN-Fläche, sollte jedoch dringend integriert werden, da die wertvollen Vegetationsbestände und Pflanzenarten (u.a. Dactylorhiza fuchsii) auch hier vorkommen."

Praktisch bedeutet das: Die Vereinsmitglieder haben all die Jahre eine größere Fläche gemäht als im Vertrag vorgesehen war. Der Vertragsnehmer hatte folglich einen finanziellen Nachteil.

Die bearbeitet Fläche hatte bereits die heutige Ausdehnung., lange bevor der Naturpark gegründet wurde. Die Markierung der Fläche nahm ich auf Bitten der Agrargenossenschaft vor, denn die Besatzungen der Mähgeräte wechselten, nicht jeder kannte die örtlichen Verhältnisse. Zu der Zeit, als Rudi Schiemann unserer Nachbar war, gab es keine Verständigungsschwierigkeiten. Die Grenzvermessung wurde mit Schülern unter Verwendung eines Theodoliten durchgeführt und hatte dadurch eine hohe Genauigkeit. Ursprünglich wurden Robinienpfähle gesetzt, die später nach und nach durch Stahlrohre ersetzt wurden. Das brachte Kritik ein aber keine neuen Robinienpfähle. Das Provisorium blieb.

Die Diskrepanz zwischen der bearbeiteten Fläche und der nach Vertrag vergüteten Fläche geht zu Lasten der Naturparkleitung. Es ist ein weiteres Beispiel für den nachlässigen Umgang eines Teils des Berufsnaturschutzes mit dem ehrenamtlichen Naturschutz. Es ist ein Ausdruck der Nichtachtung der ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder.

Bereits im Winterhalbjahr 2009/10 erschien Frau Dr. Schaepe vom LUGV Potsdam mit einem Vermessungstechniker, der eine satellitengestützte Vermessung vornahm und mich nach den Grenzen unseres Pflegebereiches befragte. Im Folgejahr meldeten sie sich erneut an. Das Hochwasserjahr 2010/11 verhinderte ihr Kommen.

Wann wird die richtige Fläche laut Vertragsnaturschutz abgesteckt?

4. Der Maßstab für die Beurteilung

Oben ist unter 2. "Die Bedeutung der Evaluierung"   nachzulesen, dass fast alle Ziele bis zum Jahr 2013 erreicht worden sind. Nur in der Kategorie Habitatstruktur erreichten wir die Note B und nicht die Note A. Lag das an den schwarzen Folien?

Es war schon eine tolle Leistung der beteiligten Vereinsmitglieder. 10 Jahre arbeiteten sie ohne das Ziel zu kennen. Erst 2014 lernten sie die Einschätzung der Zinswiese von 2003 kennen. Sozusagen die Ausgangsbasis mit dem Istzustand 2003. Daraus hätte die Zielvorstellung abgeleitet werden müssen. Besten Dank für die Zusendung gilt der Abteilung  Ökologie des LUGV in Potsdam.