Was brachte das Jahr 2016 für die Arnika?

Der Wettlauf zwischen den Arnikapflanzen und ihren übermächtigen Konkurrenten vor allem der Gräser hält an. Der Wuchsvorsprung der Arnika schmilzt dahin. Die Arnika wurde ab 2012 durch das Entfernen der Konkurrenzpflanzen bevorteilt. Der Einschnüreffekt bei Altpflanzen fiel weg, offene Bodenflächen entstanden und überwachsende Arnikareste wurden freigelegt. Die beiden nachfolgenden Diagramme veranschaulichen die Entwicklung.

Die gezielte Beeinflussung der Arnika erfolgte ab 2012. In den Folgejahren zeigte sich die Richtigkeit der eingeleiteten Maßnahmen. Dabei sollte bedacht werden, dass diese Aktivitäten nur auf wenigen Quadratmetern erfolgten. Das Ganze ist erweiterbar. Geeignete Stellen dafür wurden sondiert und gekennzeichnet. Die Markierungen dafür wurden von Vereinsmitgliedern entfernt. Das war eine Forderung des Naturparkes, formuliert in ihrem Pflegevertrag.

Die Erhöhung des Pflanzenbestandes ist die Folge der Freistellung der noch vorhandenen Altpflanzen und der Förderung von degenerierten Pflanzenresten. Durch vegetativer Vermehrung entstanden zahlreiche neue Arnika an den bekannten alten Stellen, einige davon kamen zur Blüte. in die Fläche hinein wirkten sie noch nicht. Die ausgepflanzten 54 Topfpflanzen trugen entscheidend zur flächenmäßigen Erweiterung bei.

Die Anzahl der Arnikapflanzen lasse sich nicht mehr exakt angeben. Die Pflanzen stehen zu dicht, um einzelne Pflanzen zu unterscheiden. Ein Beispiel: Zwei im Herbst gepflanzte Exemplar hatten sich durch vegetative Vermehrung auf jeweils 14 bzw. 19 dicht stehenden Inidividuen  vermehrt. Bei diesen dicht stehenden Pflanzentrupps kann nur noch geschätzt werden. Im oberen Diagramm wurden für das Jahr 2015 450 Pflanzen geschützt. diese Zahl wurde für 2016 übernommen.

Die aufgegangenen und sich weiter entwickelnden  Sämlinge wurde nicht mit einbezogen. sie sollten  in ihrer Entwicklung fotografisch erfasst werden. Die dazu erforderlichen Markierungen für jährliche Wiederholungen wurden bekanntlich beseitigt.

Die Anzahl der Arnikablüten lässt sich sicher auszählen, sie erreichte 2015 mit über tausend  einen Höchstwert.  Der Rückgang 2016 auf 75% von 2015 kann durch Witterungsumstände erklärt werden oder durch das fortschreitende Vergrasen der ehemals geschaffenen freien Bodenoberfläche. Die ursprüngliche Rasenstärke ist jedoch dort noch nicht wieder erreicht. Die nächsten Jahre werden Antwort geben. Schon jetzt fallen die Arnikanüsse selten auf den offenen Boden, sie bleiben in den wieder vorhandenen "Konkurrenzpflanzen" hängen. 

Veranschaulichung an 3 ausgewählten Stellen

Beispiel 8.1

Linkes Bild:Blühende Einzelpflanzen im dichten Gras entdeckt. Bildmitte: Die verkümmerte Altpflanze wird zur Kräftigung freigestellt. Rechtes Bild: Von der Stelle 3 werden die dort angesäten Sämlinge auf eine vegetatiosfreien Fläche   eingebracht.

 

Linkes Bild: Am rechten Rand sind  die Blattspitzen der erstarkten Altpflanze gerade noch zu erkennen. Mitte: Die Stelle 8.1 im folgenden Frühjahr. Die Sämlinge haben sich gut entwickelt. Gleichzeitig erscheint wieder die Konkurrenz. Das Gänseblümchen unterdrückt die linke Arnikapflanze. Getopfte Pflanzen behaupten sich besser. Rechtes Bild: Ein Jahr später beherrschen die "Unkräuter" die Szene.

Beispiel 8.3

Linkes Bild: Eine geschwächte Altpflanze wurde gefunden und markiert. Bildmitte:  Daneben wurde eine vegetationsfreie Bodenfläche geschaffen. Auf der rechten Bildseite sind freigelegte Altpflanzen zu sehen. Rechtes Bild: Vorgezogene Arnikapflanzen (in Töpfen) werden eingesetzt.

Linkes Bild: 4 Wochen später sind diese gut angewachsen. Bildmitte: Schon im nächsten Mai sind die Begleitpflanzen da. Rechtes Bild: Noch ein Jahr später beherrschen dichte Grasbestände diese Pflanzstelle.

Beispiel 3

Linkes Bild: Mehrere Altpflanzen, davon 2 mit je einer Blüte, sie wurden an einem ehemaligen reichen Standort aufgefunden. Sie wurden freigestellt, rundum entstand offener Boden. Bilder in der Mitte und rechts: Ein Jahr blühten es an den Teilstellen 3.1, 3.2 und 3.4 .

Bild links und rechts: Auf beräumten Flächen wurde Arnikapflanzen im Jahr zuvor eingesetzt (linker Bildteil)t, an einer anderen Stelle wurde eingesät (rechter Bildrand). Bildmitte:Der letzte "Grasfleck" wurde entfernt. Er bestand aus einem dichten Wurzelgeflecht von Süßgräsern, Sauergräsern und Spitzblütiger Binsen.

Die gestärkten Altpflanzen zeigen eine reiche Blüte. Freier Boden wird schnell bewachsen, leider nicht von Arnika.

In der Hauptwachstumszeit werden die Arnikapflanzen beschattet. Nur in der Mitte wurde der erste Schnitt durchgeführt, entlang des "arnikafreien" Streifens. Siehe kleine Fotos oben.

Warum erfolgt nicht konsequente die zweischürige Mahd nach dem geltenden Pflegevertrag?

Die bereits mehrfach von mir dargestellten Empfehlungen für die Behandlung der Zinswiese in den beiden letzten Jahren gelten auch nach der Vegetationsphase 2016, als Beispiel dafür kann das Registerblatt Zinswiese 2015 gelten.

Zusammengefasst bedeutet das:

 

1. Die Konkurrenzpflanzen überwachsen schon in der Blühphase die Arnika, Arnikasämlinge haben keine Chance. Dadurch werden die Arnikapflanzen beschattet und sie werden somit benachteiligt. Ein Mähen zu dieser Zeit müsste sehr vorsichtig erfolgen damit die Arnikapflanzen nicht beschädigt werden. Das Gras wird dabei nur unmerklich geschwächt und zum erneuten Wachsen angeregt. Verantwortlich dafür ist der hohe Nährstoffinhalt des Bodens und der Eintrag von Stickstoff durch die Luft.

Der Erhalt des autochthonen Pflanzenbestandes, vermutlich das letzte Vorkommen im ostdeutschen Tieflande, kann nur durch einen sinnvollen Eingriff des Menschen von außen erfolgen.

 

2. Die in den Verträgen formulierten Vorgaben zur Pflege der Zinswiese waren und sind  nicht für die Förderung der Arnika geeignet. Das gilt für die von mir unterschriebenen Verträge vom Jahr 2000 an bis zum Jahr 2012 genau so wie die von Herrn Hennicke unterzeichneten Verträge von 2013 bis 2016 und dem anschließende Vertrag mit einer Laufzeit über mindestens 5 Jahren. Vom Naturpark wurde in keinem dieser Verträge (die Vertragsinhalte blieben im Prinzip fast gleich) die Sinnhaftigkeit der Vertragsvorgaben mit den Vertragsdurchführenden diskutiert. Eine Erfolgskontrolle durch den Naturpark oder der uNB gab es von Anbeginn nicht. Sollte es bei den bisherigen Festlegungen bleiben, würde das bedeuten, dass über 20 Jahre die Zinswiese gleich behandelt wurde bzw. wird. Der Erfolg wurde nie gegengerechnet. 

Was wir wissen sollten!

1. Haltung des behördlichen Naturschutz

Die Zinswiese ist Eigentum des Landkreises Elbe-Elster. Der ehemalige Amtsleiter hatte die Fläche am Anfang dieses Jahrhunderts für den Landkreis mit dem Ziel erworben, die wertvollen Pflanzenbestände langfristig zu sichern. Verwaltet wird die Fläche von der Abteilung Gebäudewirtschaft. Diese soll mit dem NABU-Regionalverband Finsterwalde 2014 einen Pflegevertrag abgeschlossen haben. Als gewissenhafter Angestellter durfte mir Herr Schieferdecker über den Inhalt des Vertrages keine Auskunft geben, denn den Vertrages hatte eine andere Verwaltung formuliert.

In einem Schreiben vom 15.01.2015 an mich schreibt der jetzige Amtsleiter von "zahlreichen Gespräche(n) und Abstimmungen", die auf der Zinswiese tätige Vereinsmitglieder kennen diese nicht. In einem weiteren Schreiben vom 17.12.2014 fordert der Amtsleiter " ... alle Akteure auf, am gleichen Strang zu ziehen und sich zu ergänzen." Zu den Akteuren gehören der Vorsitzende und einige Mitglieder des Regionalverbandes Finsterwalde e.V. und die versierten Mitarbeiterinnen und versierten Mitarbeiter der Naturparkverwaltung NLH und der unteren Naturschutzbehörde. Der "gleiche  Strang" ist der "Vertrag über Vertragsnaturschutz ..." für die Zinswiese, im Inhalt fast unverändert gültig seit Beginn des jetzigen Jahrhunderts, in seiner Wirksamkeit nie von behördlicher Seite in seiner Wirksamkeit bewertet.

Als über achtzigjähriger habe ich zwar die Wirksamkeit der Pflegeverträge bewertet, jedoch habe ich keine Chance, am "gleichen Strang" zurückzuziehen. Der "gleiche Strang" bleibt der Todesstrick für die Arnika auf der Zinswiese. 

2.Ehrenamtlicher Naturschutz

Die durch einige Vereinsmitglieder erworbenen Kenntnisse über die Vegetation wurden ignoriert. Die Naturparkverwaltung übertrug die Pflege an den jetzigen Vereinsvorsitzenden. Er soll über eine hohe Qualifikation für diese Aufgabe verfügen, sein umfangreiches ökologisches Wissen wurde von der uNB wiederholt publiziert. Seine Vorstellungen kommen in der beigefügten Stellungnahme des " Landesbüro anerkannter Naturschutzverbände GbR" zum Ausdruck". Diese Stellungnahme entstand durch die Zuarbeit des Vereinsvorsitzenden Herrn Hennicke.

Bemerkung: Die Saatgutentnahme scheiterte damals an der Ablehnung durch die uNB und durch die Naturparkverwaltung. 

Stellungnahme des Landesböro Potsdam
Artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung
Arnika-Landesbüo 2014.pdf
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Der Umgang mit der Verantwortungsart Arnika spielte im Rahmen der Vereinsarbeit keine Rolle. Wiederholte Anfragen wurden nicht beantwortet. Das Interesse an der Erhaltung der Arnika ließ bei vormals aktiven Mitglieder merklich nach. Eine Veranstaltung mit diesem Thema wurde nicht mehr gefordert. Die 2013 erstellte VN-Evaluierung fiel unter den Tisch. Die angebotene Exkursion zu einer "vergleichbaren" mustergültig gepflegten VN-Fläche durch die Naturparkverwaltung wurde unterschlagen. Die Zinswiese wurde nicht einmal  zur Hauptblütezeit besucht.

Die letzte Verlautbarung des Vereinsvorsitzenden zum Arnikaschutz auf der Zinswiese war die Verlängerung des Pflegevertrages um 5 Jahre.

Wie er diese Entscheidung begründe, ist nicht bekannt. Leider teilt er seine Gründe innerhalb des Vereins nicht mit.