Die Zinswiese im Jahr 2013

Wie sind die Arnikabestände über den Winter gekommen?

Im Herbst des Vorjahres wurden Arnikapflanzen vom Würgegriff der Binsen, des Borstgrases und Pfeifengrases befreit und es wurde um die Stauden herum ein Rohbodenbereich angelegt.

 

Erste Bestandsaufnahme.

Bestandszählung

Seit 1998 werden die Knabenkräuter mit Blüte gezählt. Früher war es das Gefleckte Kabenkraut, jetzt sagen wir dazu Fuchsknabenkraut. Die Pflanzen ohne Blüte werden nicht erfasst. In den Jahren mit "schlechtem Orchideenwetter" sind die aufgeschriebenen Zahlen geringer. Damit ist jedoch keine Bestandsänderung dokumentiert. 2013 wurden 849 blühende Pflanzen gezählt, das ist fast das Dreifache der Pflanzen in anderen Jahren. Erklärbar ist das allein nicht  mit unseren verbesserten Pflegemethoden. 2013 war ein überdurchschnittliches gutes Orchideenjahr. Unsere Zählungen an anderen Standorten bestätgten das.

Die sprunghafte Zunahme  der blühfähigen Arnikabestände ist auf die Intesivierung unserer Arbeit zurückzuführen. Der Witterungsverlauf hat uns dabei sehr unterstützt.

Arnikablüte

Verschollene Pflanzen machen auf sich aufmerksam

Arnikablüten in diesem Jahr zeigen die Stellen an, wo in den letzten Jahren nichts geblüht hat. Bei vorsichtiger Mahd werden Pflanzen ohne Blütenstand gefunden und anschließend freigelegt.

Der Samen reift heran

Zwischen dem 02.07.2013 und10.07.2013 wurden fast alle Samsenstände abgerissen. Durch diesen Verlust des Arnikasamen ist die generative Vermehrung der Arnika gefährdet.

Ich stellte Strafanzeige gegen Unbekannt. Die Ermittlung verlief ergebnislos.

Der fortgeworfene Samen bestand vowiegend aus tauben Nüssen. Aus diesen Resten suchte ich brauchbare Samenkörner aus. Damit verstieß ich gegen Bestimmungen des Naturschutzgesetzes.

Wegen des Eingriffs in die Samenbestände der Arnika erstattete ich Anzeige bei der uNB. Der Tatvorgang konnte nicht aufgeklärt werden. Man vermutete das Einwirken von Tieren. Betrachtet man die oberen Bilder, dann müsste es sich um Primaten gehandelt haben.

Die Mahd der Zinswiese

Dank unseres Frontmähers "Agria 5300" verlief die Mahd reibungslos. Der dichte Bewuchs und der verstärkte Gehölzaustrieb wurde bewältigt. Aus gesundheitlichen Gründen konnte Rudi die stärkeren Triebe vor dem Mähen nicht herausschneiden.

Sehr vorteilhaft war die Anschaffung einer Motorsense. Die Finanzierung übernahm dankenswerterweise der NABU-Landesvorstand in Potsdam. Mit diesem Gerät gelang es, die Bestände der Calamagrostis schon im jungen Stadium zurückzusetzen, an einigen Stellen mit wiederholten Schnitten. Das Schnittgut konnte wegen der geringen Menge vorort bleiben. In der Vergangenheit gab es bei größeren Mengen Platzprobleme. Das Pfeifengras wurde an den Stellen gekürzt, wo früher Arnika wuchs. Auf den Teilflächen d und e muss der Mährhythmus geändert werden. Die Bestände des Teufelsabbiss wurden erst nach dem Abblühen gemäht. Das war zu spät, Mit anderen krautigen Pflanzen entstand ein Dickicht, die Leitarten wurden in ihrer Endwicklung beeinträchtigt.

Räumen der Zinswiese

Das "auf Schwad legen" und der Transport des Mähgutes an den Rand erfolgte nur noch durch wenige Vereinsmitglieder. Inzwischen gibt es einen neuen Vereinsvorstand. Er ist ohne Konzept und nimmt die Zinswiese nicht zur Kenntnis. Dadurch wurden einige bis dahin verlässliche Vereinsmitglieder inaktiv. Die Arbeit wurde trotzdem bewältigt.

Die Blackbox auf der Zinswiese

Was man über uns zu berichten hat:

"Als nicht günstig ist die derzeitige Methode des Vertragspartners anzusehen, die wenigen Standorte lebensraumfremder Pflanzenarten (u.a. Calamagrostis epigeios) mit schwarzer Folie abzudecken, um ein Aufwachsen zu verhindern. Hier kann es zur Fäulnis unter der Folie kommen. was letztlich zum Nährstoffeintrag und damit zum Aufwachsen stickstoffliebender Arten führt. An einer Stelle wurde dies während der Begehung bereits beobachtet. Zielführend ist hier eine mehrfache Mahd zur Schwächung und nachfolgeden Verdrängung lebensraumfremder Arten. Fr. O. will dies mit dem Vertagsnehmer besprechen."

Unsere Meinung:

Die Ausmerzung der drei Wurzelbereiche der Weiden war sehr kostengünstig (Folienentsorgung kostete weniger als 4 €). Das Aussuchen, das Zuschneiden und die Reinigung der Folie von charakteristischen Gerüchen auf der Silageanlage eines befreundeten Bauern erfolgte im Ehrenamt. Desgleichen war die Befestigung auf der Zinswiese, die Sicherung bei Stürmen und der Transport zur vorschriftsmäßigen Entsorgung kostetenlos, weil ehrenamtlich vollzogen.

Abfahren des Mähgutes

Seit dem Jahr 2000 sind wir Vertragspartner des Naturparkes Niederlausitzer Heidelandschaft. Mit der Vergütung unserer Arbeit konnten wir ab diesem Zeitpunkt ein Fahrzeug für den Abttransport des Mähgutes bezahlen. Vorher wurde das Schnittgut in den Wald getragen. Der Zeitpunkt der Räumung ist vertraglich festgelegt. Die Befahrbarkeit der Zuwege und die Verfügbarkeit des Fahrzeuges musste garantiert sein. Der Oktober war immer der günstigste Monat dafür. In höchsten zweieinhalb Stunden war die Arbeit mit acht Vereinsmitgliedern bewältigt. Meist kamen mehr Helfer. In diesem Jahr klappte das zum ersten Mal nicht. Mitglieder des neuen Vorstandes legten einen gut bezahlten Arbeitseinsatz auf dem Gelände des Naturparadieses Grünhaus fest. Dort galt es, Pflegearbeiten zugunsten der Sandstrohblume auszuführen. Dafür musste die Arnika auf der Zinswiese zurüchstehen. Neu war für mich, dass die Sandstrohblume bei uns inzwischen so stark gefährdet ist. Sie war und ist auf unseren Sandböden allgegenwärtig. Nicht hochgenug ist die Bereitschaft der Familie Mahl aus Drößig einzuschätzen, die mit zusätzlichen unentgeltlichen Leistungen die Situation auf der Zinswiese rettete. Der Inhaber des Landwirtschaftlichen Meisterbetriebes, Martin Mahl, sieht darin seinen Beitrag zum Naturschutz.

 

Dort wo der Naturschutzbund Finsterwalde versagte, hilft selbstlos ein junger Landwirt aus Drößig.

Wie geht wes weiter?

Der letzte Vertrag über Vertragsnaturschutz ist ausgelaufen. Er galt für drei Jahre. Zunächst müsssen wir wissen, ob der Naturpark einen neuen Vertrag mit uns abschließen will. Erfahrungsgemäß erfolgt ein Vertragsabschluss nicht vor dem Monat Juli des laufenden Jahres. Zu spät, um mit Pflegearbeiten erst dann zu beginnen. Das folgende Beispiel soll das belegen.

Es gibt ein neues Dokument über die Zinswiese: "Kartierung von Vertragsnaturschutzflächen zur Überprüfung der Wirkung von Pflege- sowie Artenhilfsmaßnahmen (Jahr 2013)." Die Aufnahme erfolgte am 18.07.2013 und das Dokument wurde vom Naturpark dem Vorsitzenden des NABU Finsterwalde Anfang November 2011 übergeben. Das ging erstaunlich schnell. Das Gutachten von 2008 erhielten wir erst 2012, nicht vom NP NLH, sondern von der uNB des Landkreises. Das war verbunden mit einer unerfreulichen Auseinandersetzung mit dem Naturparkleiter. Es soll schon einmal eine Beurteilung im Jahre 2003 erfolgt sein. Das ist neu für uns. Die inhaltlichen Aussagen von 2003 hätten uns sicherlich für unsere Pflegemaßnahmen nützlich sein können.

Das oben genannte Dokument empfiehlt dem Naturpark, die Pflege der Zinswiese auch weiterhin über den Vertragsnaturschutz zu unterstützen.

Die Wiederbesiedlung des freigelegten Rohbodens erfolgt sofort. Dominierend dabei sind Gräser, darunter auch Borstgras und Pfeifengras. Das sind die Charakterarten des FFH-Lebensraumtyps 6410, sie lassen keine Gnade walten für Arnika und Lungenenzian. Zu deren Ansiedlung ist die stetige Offenhaltung des Rohbodens erforderlich. Diese Arbeiten sind auch im Winter an frostfreien Tagen möglich. Mit Beginn der Vegetationszeit fehlt in der Regel die Zeit dafür. Das gilt auch für die äußeren Ränder des Rohbodens, der inzwischen die Arnikastauden umgibt.

Erste Richtlinien für 2014:

1. Mindestens eine Mahd der Gesamtlläche.

2. Zur weiteren Reduzierung der Calamagrostis rechtzeitiges Mähen an den gefährdeten Stellen, 
    gegebenfalls das Mähen wiederholen, damit wenig Biomasse anfällt.

3. Rechtzeitiges Mähen der Hälfte der Fläche, auf der Teufelsabiss (Rote Liste 2) in Gemeinschaft mit
    anderen
krauartiger Pflanzen zu dicht steht und sich Calamagrostis ansiedelt.

4. Dem Beginn der Verbuschung entgegewirken.
5. Schaffung von Rohbodenflächen und Erhaltung dieser.
6. Bestandserfassung wichtiger Arten.

7. Zurückdrängung des nördlichen Waldrandes, desgleichen der östlichen Begrenzung.

8. Kontakte mit naturverbundenen Bürgern vorort aufnehmen, um die mangende Bereitschaft
    im NABU- Regionalverband e.V. auszugleichen.