Welche Chance hat die Arnika auf der Zinswiese?

Anfang Juni 2011 erschienen Vertreter der Biosphärenreservatsverwaltung "Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft" mit dem Wunsch, die Arnikabestände beernten zu können, um mit dem Samen Erhaltungskulturen für die Wiederansiedlung zu begründen. Das Ergebnis der Besichtigung ist in dem Register "Arnika auf der Zinswiese"  nachzulesen. Damit sind die Arnikabestände wieder in unser Gedächtnis gerückt worden. In den zurückliegenden Jahren war ich mehrmals  zur Hochblüte und Samenreife der Arnika in nordischen Ländern. Dadurch verlor ich die aktuelle Übersicht. Die Kommission schloss eine Beerntung nicht aus, sie gab den Arnikabeständen kaum eine Zukunft. Veränderte Pflegemaßnahmen standen nicht zur Debatte, das war nicht ihr Anliegen. Ob überhaupt eine Beerntung bisher erfolgte, ist uns nicht mitgeteilt worden. Auf eine derartige Information haben wir wahrscheinlich keinen Anspruch.

Nach meiner Genesung  begannen 2012  wir zusätzliche Maßnahmen zur Stabilisierung des Arnikavorkommen einzuleiten. Vorausgegangen waren ausführliche fernmündliche Beratungen mit Norbert Wedel vom NABU RV Müncheberg. Einzelheiten sind in "Zinswiese 2012" dargestellt. In " Zinswies 2013"  sind erste Erfolge beschrieben.

Voraussetzung dafür war die Entwicklung eines sinnvollen Pflegekonzeptes für die Arnikabestände und die Bereitschft einiger Vereinsmitglieder  das Pflegekonzept umzusetzen.

Informationen dafür wurden aus dem Internet abgerufen, zum Beispiel "www.ex-situ-erhaltung.de/ " und in den sich daraus bietenden Links zu weiteren Veröffentlichungen.

Ist die Arnika noch fruchbar?

Die Freistellungen der Stauden Ende 2012 dankte die Arnika 2013 mit einer erfreulichen Blütenpracht. Auch die verstärkte Ausbildung von Ablegern war nicht zu übersehen.

Klappt die generative Vermehrung ebenfalls?

Das konnte nur durch eine Keimprobe beantwortet werden oder durch den Nachweis von Keimlingen auf der Zinswiese. Arnikasamen lag durch die mutwillige Beschädigung der Samenstände im Gras neben Mutterpflanzen. Nachzulesen in "Zinswiese 2013" .

Mit dem Aufheben und der Aneignung machte ich mich nach dem Naturschutzgesetz strafbar.

Der größte Teil des fortgeworfenen Samens bestand aus tauben Nüssen. Mühsam wurde eine Auslese nach äußeren Merkmalen vorgenommen.

Die vermutlich brauchbaren Nüsse wurden in Klassen eingeteilt und zur Keimung gebracht.

Wie wenig sinnvoll die Einteilung in Klassen war, zeigt folgendes Ergebnis:
Klasse

Merkmale der Nüsse

Nüsse  gekeimt  Nüsse nicht gekeimt  Keimrate
1 Form, Farbe, Größe ideal             10                   5 66,7 %  (86,7 %)
2 Form, Farbe, Größe nicht immer ideal                13                   2 86,7 %  (86,7,%)
3 alle Nüsse untermaßig, sonst ideal              10                   5 66,7 %  (73,3%)
4 Gemisch der Klassen 1 bis 3              11                   4 73,3 %  (86.7 %)
5 Rest unsortiert              31                 37 83,8 %  ( ? )
6 offensichtlich taube Nüsse               0           0 %
 

Das Ergebnis kann nicht repräsentativ sein, dazu ist die  Anzahl der genutzten Samenkörner zu gering. Die Auszählung der gekeimten Nüsse erfolgte Anfang der 39. Kalenderwoche, nach einer Keimzeit von 2 Wochen. Zwei Tage später verbesserte sich das Ergebnis Diese Werte sind in Klammern gesetzt. Die Keimlinge der Klasse 5 waren bereits verpflanzt.

Jeder Keimling bestand aus den zwei Keimblättern und dem Keimschlauch.

Was tun?

Sie wurden verpflanzt in die Erde von einem Maulwurfshügel der Zinswiese unter der sich handesübliche Palmenerde befand. Alle Keimlinge sind angewachsen. Probleme kamen später mit dem Abnehmen  der Tagenlichtlänge. Es wurde grundsätzlich nur Regenwasser verwendet, um den ph-Wert nicht zu verändern.

Der erste Nachwuchs wächst heran.

Aus Platzgründen wurden in kleinen Töpfe (Durchmesser 5 cm) gleich drei Pflanzen untergebracht. Später erfolgte eine Umpflanzung in größere Töpfe.

Der beschriebene Versuch einer Vermehrung der Arnika ergab sich aus der Not, da die bei der Keimprobe entstandenen gekeimten Nüsse zu nutzen waren. Ich hätte diese auch wegerfen können. Der Keimzeitpukt war viel zu spät, siehe " www.ex-situ-erhaltung.de/" . Dort wird u.a. ein "16/8h Tag-Nacht Regime bei 25°C im Glashaus empfohlen. Das war von mir nicht zu realisiere. Der Ausfall weiterer Sämlinge ist zu erwarten.

Gleichzeitg wurde ein weiterer Keimversuch durchgeführt, bei dem die Arnika-Nüsse als Lichtkeimer direkt auf den Boden gestreut wurden. Die Keimzeit und die Keimrate entsprach den obigen Angaben.

Das Weiterwachsen der Keimlinge war mit großen Verlusten verbunden. Der wesentliche Faktor war der Lichtmangel. Gegenüber gestellt sind Aufnahmen von Ende Oktober und Ende Dezember.

Das linke Bild zeigt eine kleine Arnikapflanze Ende Dezember, die auf einem Fensterbrett bei ca. 15°C gezogen wurde (Nordfenster). Der rechte Sämling wurde zur gleichen Zeit auf der Zinswiese aufgenommen, er keimte wahrscheinlich schon im Juli.

Ende Januar 2014 sind fast alle Sämlinge, die aus der Keimprobe stammen, eingegangen. Nur wenige derartiger Sämlinge im kalten Kasten sind übrig geblieben.

Die aus den direkt auf Erde gesäten Samenkörner entstandenen Sämlige existieren noch in den Kästen, wo mehr als 20% des Tageslichtes einfallen kann.

 

Die letzten Sämlinge am 10.02.2014, Lichteinfall vonn oben.

Verglichen mit Ende Oktober kein Wachstum.

Absterben auf der von der Lichtseite abgewandte Seite.

Lichteinfall ca. 20% vom Außenlicht (gemessen im Schatten).

Diese Sämlinge stammen nicht aus den Keimproben.

Die Nüsse wurden Ende September auf die Erde

in den Tontöpfen gelegt (siehe oben).

Der Zeitpunkt der Aussaat war sehr ungünstig.

Aufnahme vom 19.03.2014, viele der einst auf das Substrat ausgesäten und aufgegangenen Arnikanüsse sind inzwishen eingegangen. Vergleich mit den obigen Aufnahmen. Die restlichen Pflanzen wachsen heran, auf der Fensterbank wahrscheinlich zu schnell.

Wie steht es um den Nachwuchs?

Das Heranziehen junger Arnikapflanzen war mühselig. Die Aussaat erfolgte zu einem ungünstigem Zeitpunkt. Es war keine geplante Aussaat, sondern die Nutzung der gekeimten Arnikanüsse aus den Keimproben. Durch die Keimproben sollte die Fähigkeit zur generativen Vermehrung des isolierten Arnikavorkommens getestet werden. Selbst noch im März ergab eine weitere Keimprobe in einer Petrischale 80 Prozent. Das ist verglichen mit Literaturangaben beachtlich, jedoch nict verallgemeinerunsfähig, weil zu wenig Samenkörner zur Verfügung standen.

Die ersten 10 Pflanzen können ausgepflanzt werden. 

Die Bewahrung des Arnikabestandes auf der Zinswieswe

Die bisherigen Maßnahmen dienten zur Sicherung des Bestandes und zur Schaffung besserer Ausbreitungsbedingungen. Die manuelle Freilegung von Rohboden beseitigte den Wurzeldruck auf die Arnikarhizome und förderte damit die vegetative Ausbreitung. Das Auftreten von Sämlingen ist bescheiden.

An Bildbispielen soll das an den Stellen 4 bzw. 7 veranschaulicht werden.

Stelle4:

Stelle 7: 

 

Ohne Rohboden geht nichts!

Der Boden auf der Znswiese ist von einer dichten Grasnarbe bedeckt. Offene Bodenstellen liegen nicht vor. Freigelegter Rohboden wird in kurzer Zeit zurückerobert.

Beispiel für die Rasenschicht, die bis 8 cm stark sein kann.

Die generative Vermehrung ist nur auf offenen Boden möglich. Der weitaus größte Teil der Arnikanüsse hat keine Chance zum Keimen, er bleibt auf der Grasnarbe liegen. Die Arnikasamen müssen gezielt auf vorhandene Rohbodenflächen gebracht werden.