Wie geht es auf der Zinswiese weiter?

1. Was geschah auf der Zinswiese 2014?

Gesamtfläche: Auf den Teilflächen 1 und 2 wurde versucht, die aufkommenden Erlen im Winter bis in den Wurzelbereich herabzusetzen. Diese Maßnahme muss regelmäßig wiederholt werden. Seit Rudi Kamenz aus gesundheitlichen Gründen das Ausschneiden aufgeben musste, wuchsen diese Erlen mächtig zu. Die Sukzessionen anderen Gehölze wurden ausgemerzt. Der Rand zum Wald und die südliche Grenze wurden freigemäht. Die Ruderalflächen und die Flächenteile mit hohem Anteil von Calamagrostis wurden mehrmals rechtzeitig abgemäht. Eine Bestandserfassung der nachfolgend genannten 3 Arten wurde vorgenommen.

Siehe weitere Informatioen.

Arnika: Der milde Winter gestattete es, an verschiedenen Stellen die offene Bodenflächen zu erweitern und die bereits freigestellten Altpflanzen erneut vor dem Zuwachsen zu schützen. Die in Töpfen aus Samenresten von 2012 herangezogenen jungen Arnikapflanzen wurden von Rudi Kamenz für das Freiland abgehärtet. 

Der Rückgang der Altpflanzen an Stelle 1 wurde durch Baumfällarbeiten gestoppt, damit wurden gleichzeitig die Bedingungen für die Wiederansiedlung der Arnika an der Stelle 2 verbessert. Ende März wurde ein letzter Samenrest "schlechter Qualität" auf einer vorbereiteten kleinen Fläche an Stelle 3"entsorgt". Aus diesem dichten Bestand der Arnikasämlinge wurden gruppenweise Sämlige entnommen und auf die vorbereiteten Fläche 8.1 umgesetzt. Das Experiment gelang. Das Zurückbleiben dieser  verpflanzten Arnika gegenüber den Pflanzen  am Entnahmeort war einkalkuliert worden.

Später erfolgte an verschiedenen Stellen das Auspflanzen von getopften Arnikapflanzen. Wiederentdeckte Altpflanzen wurden durch Freistellung gefördert.

Fuchs-Knabenkraut: Stellenweises Ausmähen potentieller "Orchideenstellen" während der Blüte auf denTeilflächen 1, 2, 5 und 7.

Lungenenzian: Aussaat an verschiedenen Stellen. Vorsichtige Freistellung der aufgehenden Sämlinge. Gießen während der trockenen Sommerzeit. Der Nachweis der Keimfähigkeit nach jahrelanger Isoliertheit ist damit gelungen.

2. Die Erkenntnisse aus dem Jahr 2014

Die Naturparkleitung setzt weiterhin auf ihr  seit 2001 praktiziertes Pflegekonzept mit der Erweiterung durch eine zweite Mahd. Die zweite Mahd ist sicherlich ihre Schlussfolgerung aus der nicht im Vertrag stehende stellenweise Mahd durch die NABU- Mitglieder in den letzten Jahren. Der Zeitpunkt der Mäheinsätze und deren Umfang ist durch die Naturparkleitung  wenig sinnvoll festgesetzt worden. Die vorgeschrieben vollflächige, zweischürige Mahd ist keine geeignete Methode. Der Aufbau der Zinswiese ist heterogen und ist damit differinziert  zu behandeln. Den Pflegevertrag hat Herr Hennicke unterzeichnet. Er muss auch im Umgang mit der Zinswiese planmäßig und damit berechenbar vorgehen. 

Das sinnlose Abmähen wertbestimmnender Pflanzen des LRT Pfeifengraswiesen hat in Zukunft zu unterbleiben. Zumindest sind elementare ökologische Regeln zu beachten. Siehe "Die überraschende Mahd .......".

Die Sicherung der Arnkabestände muss über die Vermehrung fruchtender Pflanzen erfolgen. Das bedeutet, den Ausfall des Samens auf Offenboden zu gewährleisten und die Aussaat des geernteten Samens auf Rohbodenflächen vorzunehmen. Eine Ernte des Arnikasamens im Jahr 2014 konnte nicht vorgenommen werden, die beantragte Erlaubnis wurde nicht erteilt.

Das Landesbüro anerkannter Naturschutzverbände GbR und die Abteilung Ökologie des LUGV (Andreas Herrmann) sprachen sich dafür aus. Die Zustimmung des Naturparkes (Lars Thielemann) und/oder der uNB (Sören Wolf) zur Samenernte lagen nicht vor. Beide Herren gingen wahrscheinlich davon aus, dass der Antragsteller "in seiner Wahrnehmung vermindert und gestört" sei.

Am 10.11.2014 druckte die LR folgende Zeilen: "..., richtete er die Anerkennung für die gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen Naturschutzamt und Ehrenamtlichen an Dr. Thomas Spillmann-Freiwald als Sachgebietsleiter Naturschutz." (Anmerkung des Autors: er = Axel Steffen, Abteilungsleiter Naturschutz im Landesministerium).

Nachteilig ist das fehlende Saatgut für den Botanischen Garten der Universität Potsdam und für die Firma Nagula Re GmbH aus Jänschwalde. Beide haben dadurch einen Zeitverzug von einem Jahr.

Der Zukunftspreis
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Die Nagola Re GmbH
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Der Lex-Preis
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Aus den Händen des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg nahm Christina Grätz kürzlich den Lex-Preis 2014 entgegen. Was nützt ihr die hohe Auszeichnung, wenn Vertreter des beruflichen Naturschutzes des Landkreises Elbe-Elster die Gewinnung des für ihren Betrieb so notwendigen Saatgutes hintertreiben?

Zum Ende des Jahres 2014:

Nach meinen 13-jährigen Erfahrungen mit der Naturparkleitung werden  von ihr zwei Kriterien zur Beurteilung der jährlichen Pflegearbeiten des NABU-RV Finsterwalde e.V. angewendet:

         1. Ist alles gemäht?

         2. Ist alles beräumt?

Nach Aussagen des Herrn Thielemann reicht es aus, wenn der RV Finsterwalde den Eingang des Pflegegeldes auf seinem Konto bemerkt. Das soll bedeuten, die Naturparkleitung ist mit den ausgeführten Arbeiten einverstanden.

Eine Verständigung über den Sinn ihrer Pflegeanweisungen gab es nicht. Der NABU war für die Naturparkleitung offensichtlich kein ernst zu nehmender Diskussionspartner. Selbst als es durch veränderte Arbeitsweisen des Vertragspartners NABU zu deutlichen Verbesserungen auf der Zinswiese kam (siehe  Evaluierung 2013), wurde das nicht zugegeben. Im Gegenteil, die Ergebnisse der  Evaluierung 2013 wurden als Erfolg der klugen Leitungstätigkeiten der Naturparkleitung dargestellt.

3. Maßnahmen für 2015 und danach

Alle an der Pflege beteiligten und interessierten Personen sollten sich rechtzeitig auf ein abgestimmtes Vorgehen auf der Zinswiese einigen. Der Vertragsnehmer hat das zu organisieren. Er ist derjenige, der über das Pflegegeld verfügt.

Umgang mit Zinswiese 12-2014.pdf
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Dieser Vorschlag über die Durchführung der Pflegearbeiten wurde im Dezember 2014 dem Vertragsunterzeichner Herrn Hennicke unterbreitet. Der Eingang dieses Schreibens wurde lediglich bestätigt. Die bisher gesammelten Erfahrungen innerhalb des Vereins wurden ignoriert. Auf der Jahreshauptversammlung 2015 des Vereins wurden nur zwei durchgeführte Arbeitseinsätze auf der Zinswiese genannt. Inhaltliche Aspekte der Zinswiesenpflege spielten keine Rolle. Der Teufelsabbisses und dessen Bedeutung auf der Zinswiese  blieben bei einer  Vereinsveranstaltung zu den Organismen des Jahres 2015 unerwähnt. Es ist anzunehmen, dass der unqualifizierte Umgang mit dem Lungenenzian und mit den Beständen des Teufelsabbisses im Jahr 2014 sich in diesem Jahr wiederholen wird. Das ist bedauerlich, wurde doch Herr Hennicke durch die uNB anlässlich des letzten Naturschutztages des LK EE wegen seines umfangreichen ökologischen Wissens und Könnens ausgezeichnet und auch öffentlich gewürdigt. Während der genannten Jahreshauptversammlung des Vereins wurden kommentarlos Auszüge aus dem Gutachten von  Norbert Wedl verteilt. Das ist bemerkenswert, denn das geschah nun nach 7 Jahren erstmalig, vermutlich auf Veranlassung des NP NLH.  Noch 2012 kam es zu dem Zinswiesenstreit, weil die Arbeit von Norbert Wedl vom NP NLH unter Verschluss gehalten wurde. Der neue Pflegevertrag mit dem NP NLH vom Mai 2014 wurde in Auszügen mit einjähriger Verspätung für die Mitglieder dazugelegt. Der Vertrag mit der Abt. Gebäudemanegemang des LK EE fiel unter den Tisch. Die Erkenntnisse aus der Evaluierung 2013 wurden den Vereinsmitgliedern vorenthalten.

4. Fehlentwicklungen auf der Zinswiese

Die langjährigen unveränderten Pflegevorschriften der Naturparkleitung führten zu keiner merklichen Veränderung im positiven Sinne. Eine Verständigung mit dem Vertragsgeber gab es nicht. Der Pflegezustand  konnte kontinuierlich verbessert werden (Norbert Wedle 2008). Danach wurde ein hervorragender Erhaltungs- und sehr guter Pflegezustand durch die Evaluierung 1013 festgestellt.

Bei diesen Einschätzungen spielten Aussagen zu den Arten, die die vorhandenen Lebensraumtypen kennzeichnen, nur eine geringe bzw keine Rolle.

Bewusst wurde uns das nach dem Besuch der Biologen aus Sachsen (2011) besonders in Bezug auf die Arnika.

Der Niedergang der Arnikabestände wurde durch Pflegemaßnahmen gestoppt, die den Pflegevorschriften des NP  bzw des LK EE eigentlich zuwiderliefen und von diesen untersagt waren. Die unwirksamen Pflegemaßnahmen des NP wurden vom NABU beibehalten.

Dieser eigenmächtige Verstoß war vermutlich der Anlass dafür, dass die Verantwortung für die Durchführung der Arbeiten auf der Zinswiese in andere Hände gelegt wurden.

Die Folge der unerwünschten Pflegeeinsätze war der sprunghafte Anstieg der Arnikabestände. Allerdings geschah das nur auf begrenztem Raum. 

Da diese Entwicklung bereits 2014 vorauszusehen war, versuchte ich diese vom NP NLH unerwünschten Entwicklung  rückgängig zu machen.

Das war der Grund für einen Antrag auf Entnahme von Arnikapaflanzen. Diese Antrag wurde im Februar 2015 an das LUGV Regionalabteilung Süd in Cottbus, SB Befreiungen und Genehmigungen, Referat RS 7 gestellt. Dieses Schreiben wurde nicht beantwortet.

Antrag zur Entnahme von Arnikapflanzen-f
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5. Rückschau auf 2015

Das obiges Bild von 2015 zeigt eine von 6 Stellen, an denen durch geeignete Methoden die Arnikavorkommen vervielfältigt worden sind.

Stelle 1: Durch Freistellung 2012 die letzten Pflanze des ehemaligen umfangreichen Vorkommens.

Stelle 2:  Durch drei 2014 ausgepflanzte Exemplare aus Nachzucht 2013.

Stelle 3: Desgleichen 8 Arnikapflanzen.

Stelle 4: Erst Ende Juli 2014 wurden  kleine degenerierte Altpflanzen, gefundene. Nach Freistellung sind einige davon                   2015 zur Blüte gekommen.Siehe unter "Eine erfreuliche Entdeckung".

Mitte April schieben sich die Sprossknospen durch die abgestorbenen Blätter des alten Jahres. Daraus

entwickeln sich die diesjährigen Arnikablätter und Blütenstände, die hier im mittleren Bild bereits verblüht sind.

Ihre Samen sind schon ausgefallen. Die Arnikanüsse müssen auf offenen Boden fallen damit sie zu keimen können

So konnten die Sämlinge im Jahr 2012 (größere Sämlinge) und im Jahr 2013 (kleinere Sämlinge) heranwachsen. Der

offene Boden wird zunehmend mit dominierenden Konkurrenzpflanzen besetzt. Entstehen 2015 erneut Sämlinge der Arnika? Das Bild rechts zeigt ausgebrachte Hundehaare auf offenen Boden. Darunter keimt keine Arnika. sinnvoll wäre es gewesen, diese Fremdkörper rechtzeitig zu entfernen.

Vegetationsentwicklung auf einer der Arnikastellen:

Mitte Juni (iinkes Bild) steht die Arnikablüte in voller Pracht, die im Jahr zuvor geschaffene Offenstelle ist deutlich erkennbar, das Gras der Umgebung ist erst im Kommen. Rechts unten blühen die ersten Sämlinge von 2013.

Die Offenstelle wächst Anfang Juli (mittleres Bild) zu, die Höhe der Graskonkurrenz ist am Rande erkennbar, reich ist der Fruchtansatz. Wo werden die ausgefallenen Arniknüsse keimen können? 

Anfang November (rechtes Bild) ist die Arnikastelle kaum von der Umgebung zu unterscheiden, die Offenstelle ist verschwunden. Naturgemäß haben die Arnikapflanzen ihre oberirdischen Blätter bzw. Blüteenstängel verloren.

Eine gut entwickelte Arnikapflanze (Samen aus 2012 ausgepflanzt 2013 zeigt viele ausgebildete seitliche Austriebe zur vegetativen Vermehrung und eine feste Pfahlwurzel, die durch die Verursacher (Jungdachse oder Waschbären) nicht zertrennt werden konnte. Die starke Trockenheit im Frühjahr bewirkte das Absterben von einzelnen Pflanzen und die geringen Neubesiedlung des offenen Bodens durch Arnika an trockenen Stellen.

Links wüchsige Arnikastauden. Im Hintergrund freigestellte Altpflanzen, vorn Auspflanzungen 2013. der Samen ist

bereits ausgefallen, offener Boden ist inzwischen rar. Die Feuchtigkeit des Bodens beeinflusst das Wachstum. Feuchte Stellen sind im Winter an den kurzzeitigen Wasseransammlungen zu erkennen. Wenige Meter weiter fehlt die Feuchtigkeit.

Die Arnikapflanzen bleiben niedrig. Nicht alle Knospen öffnen sich, sie vertrocknen (rechtes Bild).

Einst hatte ich geeignete Stellen durch Pfähle gekennzeichnet, Nicht  nur wegen der Feuchtigkeit, sondern auch wegen der Bodenzusammensetzung. Der NP NLH hat die Beseitigung dieser Pfähle angeordnet, Einige Nabu-Mitglieder habe gemeinsam mit dem Vorsitzenden diese Anordnung gedankenlos ausgeführt. Das ist ein herber Rückschlag durch gewissenlose Vereinsmitglieder.

Bild links: Drei 2011 freigestellte Altpflanzen haben ihre oberirdischen Organe schon zurückgebildet. Die beiden 

anderen Pflanzen (zu gepflanzt 2013) wirken noch vitaler, erkennbar an den grünen Blattresten. Man müsste den Pflanzenstand auf der Fläche einmal genauer untersuchen um herauszufinden, weiche Rolle die Vergreisung alter Pflanzen spielt. Auf dem mittleren Bild ist die einzige Altpflanze kaum zu erkennen. Die "grünen Pflanzen" entstammen einer anderen Stelle auf der 2013 durch Ausfall auf dafür geschaffenen offene Boden erstmals Sämlinge aufliefen. Diese entwickelten sich so gut, dass die stärksten 2014 umgesetzt werden konnten. Einige davon blühten und fruchteten 2015.

Bild rechts: Diese Stelle mit offene Boden entstand durch Planierarbeiten. eine Bodenvertiefung wurde durch "Maulwurferde" ausgefüllt. Eine Besiedlung durch Arnika ist weder vegetativ noch generativ möglich. Die Entfernung zu den benachbarten fruchtenden Mutterpflanzen ist viel zu groß.

Links stellt ein Wunschbild dar:Fruchtende Pflanzen, daneben Sämlinge unterschiedlichen Alters, noch kleine offene Bodenstellen, geringe Entfaltung von Konkurrenzpflanzen.

In der Mitte haben alte Arnikapflanzen durch das Freischneiden an Größe gewonnen. Sie stecken in einer dicken Rasendecke. Nur durch die Freistellung haben sie eine Entwicklungschance.

Blühende und fruchtende Arnikpflanzen, 2014 auf einer "Rodungsfläche" angepflanzt. Inzwischen von wuchsstarken

Konkurrenten bedrängt, erkennbar nur noch an Blüten bzw. Samenständen.